Seit Anfang der 1970 sind wir alle Mitglied im Verdener Ruderverein, Schmidt- Erich und ich schon 71 und 72 beigetreten, Axel und Uli H. etwas später und zugegeben, der Youngster Uli W. dann wohl erst Mitte der 70er Jahre.
Das Repertoire der gemeinsam erlebten Rudergeschichten ist nahezu unerschöpflich, was bei über 50 Jahren auch nicht verwunderlich ist. Einige der Storys werden immerzu neu aufgelegt und, sagen wir einmal, auch verfeinert. Andere Beiträge bleiben jedoch nahezu gleich und müssen genau in der Ursprungsfassung erzählt werden.
Berlin war schon vielfach unser Ziel und einige Reviere auf der Havel, dem Großen Wannsee, dem Tegeler See und dem Hohenzollernkanal sind uns wohl bekannt.
Was noch nie realisiert werden konnte, war eine Rudertour auf der Spree durch Berlin Mitte. Diese Route ist nur an ausgesuchten Tagen für Wassersportler freigegeben und mithin war es fast unmöglich diese Vorhaben einmal umzusetzen.
Anlässlich des diesjährigen Wanderrudertreffen des DRV bot sich die Gelegenheit den Spreebogen per Ruderboot zu erkunden. Wir wollten allerdings als ein Team, in einem Boot (die mit den Kreuzen auf den Blättern) rudern und uns nicht auf unterschiedliche Mannschaften aufteilen lassen.
Dank der „Leihbootschaft“ aus Kleinmachnow – Stahnsdorf konnte auch dieser Wunsch erfüllt werden.
Am Freitag, den 12.09.25 ging in der Frühe per Autobus (Inklusive der Skulls mit dem Nagelkreuz) nach Potsdam, dort wurde in Babelsberg Quartier bezogen und der Anleger des RC Kleinmachnow- Stahnsdorf auf dem Teltowkanal war schnell zu erreichen. Es standen die ersten 20 Kilometer auf dem Kanal an, der auf Steuerbord zu Brandenburg und auf Backbord zu Berlin gehört. So richtig urban fühlte sich dieser Tourenabschnitt noch nicht an, erst ab Tempelhof bekam man das Gefühl in der Großstadt zu rudern.
Am Sammelpunkt der RG Wiking dann ein großer Auflauf der Wanderruderer, die am nächsten Morgen auf die Spreebogentour starten wollten.
Die Wiking- Terrasse bot sich an, für den „Absacker“ des Tages, bevor das herbeigerufene Taxi mit Ramona am Steuer uns sicher und unterhaltsam (Ramona freute sich über 5 freundliche Kunden in einem „Boot/Auto“) zurück nach Potsdam kutschierte.
Überrascht mussten wir am Sonnabend feststellen, dass wir um 9.30 Uhr das wirklich allerletzte Boot waren, das zu Wasser gebracht wurde. Kann das sein? Sind wir hier richtig? Welche Richtung sollen wir einschlagen? Voller Energie wurden die wenigen Kilometer auf dem Britzer Verbindungskanal abgerissen, der in die Spree mündet. Ab Treptower Rudergemeinschaft wurde dann auf dem Hauptstadtfluss gerudert.
Es gab so viel zu gucken, vom „Molecule Man“, durch die Oberbaumbrücke bis zur Mühlendamm Schleuse in Mitte. Vorbei am Humboldt Forum, dem Berliner Dom, der Museumsinsel bis zum Reichtagsgebäude.
Das Bundeskanzleramt und das Schloss Bellevue (das an diesem Tag ebenfalls für die Öffentlichkeit zugänglich war) wurden passiert, bis zur Abzweigung Landwehrkanal. Vor der Tiergartenschleuse dann der große Stau der Ruderboote. Wir ankerten in unmittelbarer Nähe unserer alten „US Barke“, die jetzt unter anderer Flagge über die Berliner Gewässer gleitet.
Bestimmte Beobachtungen während der Wartezeit, werden sicher in die „VRV Master Annalen“ eingehen und noch für Gesprächsstoff sorgen.
Auf dem Landwehrkanal ist es wunderbar zu rudern, er zieht sich aber sehr in die Länge….!
Bevor wir unseren Ausgangspunkt bei der RG Wiking erreichen konnten war noch eine Schleuse zu überwinden, Warten mit zig anderen Booten und ein heftiger Regenguss kennzeichneten das Endes des herrlichen Tages.
Flexibel wie wir sind, entschieden wir uns kurzfristig für die Rückführung des Bootes am Folgetag. Das hieß, rudern ohne Steuermann, weil einer das Auto bewegen musste.
Sonntagmorgen dann eine 20 KM Tour auf dem Teltowkanal zurück zum RCK im eingespielten Rhythmus und ohne besondere Vorkommnisse.
Ebenso ereignislos die Rückfahrt zum VRV. Es macht immer wieder Spaß zu erleben, wie die Abläufe zwischen uns funktionieren,- läuft einfach! Und das Vorhaben „VRV- Master im Regierungsviertel“ können wir jetzt auch von der „Bucket List“ streichen.
U.H.