Ein offener Brief: Auf die Freundschaft, den Rudersport und den stetigen Wandel.
Lieber Axel, Erich, Uli, u.v.A.m !
Erinnert Ihr euch noch? Otterndorf 1973,74 und 75! Es ist jetzt 50 Jahre her, dass wir mit unserem VRV die Ruderregatta Otterndorf besucht haben. Wir, von der Generation Baby Boomer, sind regelrecht auf dem legendären „Kuhfladen“- Regattaplatz losgelassen worden. Wir waren immer viele und mussten uns sehr um uns selbst kümmern. Und dennoch, es war so ein Gefühl von Freiheit, ein ganzes Wochenende -ohne Eltern- und nur irgendwo ein Trainer, der aber auch seinen Spaß haben wollte. Weniger gut ´dran waren diejenigen von uns, deren Eltern mitgereist waren. Allerdings haben diese für den ständigen „Versorgungsnachschub“ gesorgt. „Kaltes Kotelett“, Kartoffel- und Nudelsalat gehörten damals zur Grundversorgung. Manchmal verschwanden diese Köstlichkeiten auch in den Trainingstaschen und tauchten erst eine Woche später wieder auf, dann allerdings in einer anderen Farbe. Die Begriffe „Bio und Veggie“ waren uns gänzlich unbekannt. Höhepunkte waren natürlich die Übernachtungen im Zelt. Dass beim fachgerechten Anzünden eines Grills Vorsicht geboten ist, konnten wir real erleben. Funken die auf´s Zelt überspringen, sind tunlichst zu vermeiden!
Ach ja,- da war ja noch das Rudern! Für die vielen Aktiven hatten wir drei Einer am Start. Piefke, Flipper und Christian Holzkamm blieben quasi stets auf Wasser. War einer mit seinem Rennen durch, wurde der Rollsitz sofort übernommen. Es wurde im Slalom und auf der 500 m Bahn um jedes „Radaddelchen“ und jede Urkunde gekämpft. Und die VRV´ler waren sehr erfolgreich. Es kam vor, dass die Trainer nicht einmal bemerkt haben, dass schon zwei Goldmedaillen um den Hals hingen.
2024 war ich, nach langer Zeit, wieder in Otterndorf. Verbunden mit einem Familienkurzurlaub zu Pfingsten, hatte ich für Sonntag zwei Rennen auf der 57. Ruderregatta in Renngemeinschaft mit dem RV Hoya gemeldet.
Was soll ich sagen? Otterndorf ist mittlerweile DRV- Regatta und zieht Nachwuchsruder*innen aus ganz Norddeutschland an, die Organisatoren haben am Samstag von 10- 19!!! Uhr Rennen abgewickelt. Das Bootshaus am Kanal ist mittlerweile schön erweitert worden, die Versorgung am Kuchenbuffet ist ausgezeichnet, es gibt Rennen über 3000, 1000, 500 und 300 Meter, sowie einen Slalomwettbewerb. Also,- ein umfassendes Komplettprogramm. Geblieben sind die Camper auf der Deichseite und natürlich der Regattaplatz auf der Kuhweide. Je nach „Frische“ der Hinterlassenschaft eine echte Herausforderung für jedes Sportschuhprofil.
Und gerudert haben wir auch noch! Im Master- Doppelvierer über 1000 m und im Offenen Doppelzweier über 500 m konnte die begehrte Medaille nach dem Sieg um den Hals gelegt werden. Besten Dank an meine Mitstreiter,- es war fast wie früher!
Mit herzlichen Grüßen, getreu dem Motto „Otterndorf ist überall“.
Euer Uwe